Regionale Biomassehöfe - gemeinsam stark

In der Steiermark betreiben einige Landwirte Biomassehöfe. Die Unsicherheiten des Biomassemarktes werden ausgeschaltet. Für Großabnehmer ist die Versorgungssicherheit garantiert.

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich die Marktsituation am Biomassemarkt binnen kürzester Zeit ändern kann. Biomasseproduzenten müssen in der Lage sein, qualitativ hochwertiges Heizmaterial das ganze Jahr über in den geforderten Mengen und Qualitäten zur Verfügung zu stellen. Was für den Einzelkämpfer nicht immer möglich ist, gelingt in der Steiermark durch Kooperationen über sogenannte „Regionale Biomassehöfe“. In einigen Regionen nehmen diese bereits eine Schlüsselposition am Energiemarkt ein.

Landwirte investieren

Ein regionaler Biomassehof ist eine lokale Biomassetankstelle für holzartige, biogene Brennstoffe höchster Qualität, die von einer Gruppe von Bauern betrieben wird. In der Regel ist ein Biomassehof mit folgenden Komponenten ausgestattet:

  •  Lagerhalle
  •  Trocknungsanlage
  •  Brückenwaage
  •  befestigte Manipulationsflächen
  •  Radlader
  •  Schneidspalter


Für einen einzelnen Landwirt wäre diese Ausstattung nicht finanzierbar. Das Hacken und die Logistik übernehmen zumeist regionale Lohnhacker und Frächter. Das Kundensegment der Biomassehöfe umfasst kleinere bis mittlere Gewerbebetriebe, Privatkunden sowie Biomasse Nahwärmeanlagen. In der Regel erwerben die zukünftigen Mitglieder eines Biomassehofes in der Gründungsphase ein Kontingent an Anteilen zu 1.000 oder 2.000 Euro. Auf Grundlage der gezeichneten Anteile und der damit erworbenen Lieferverpflichtung kann der Biomassehof die Mengen an verfügbarer Biomasse sehr genau abschätzen. Dieser Umstand macht den Biomassehof ein stückweit unabhängiger vom freien Markt.

Holz aus und für die Region

Der regionale Biomassehof kauft Energieholz von den Mitgliedern ein und produziert daraus Brennholz, Waldhackgut und Schlagabraum. Mit größeren Abnehmern werden längerfristige Lieferverträge abgeschlossen. Dadurch ist eine Grundauslastung für den Biomassehof sichergestellt. Dem Kunden wird eine Versorgungssicherheit unabhängig vom Marktgeschehen garantiert. Der Transport des Energieholzes von der Forststraße zum Biomassehof oder zu externen Lagerplätzen erfolgt entweder durch die Betreiber des Biomassehofes oder durch einen Lohnunternehmer. Die Arbeit am Biomassehof wird von Profis mit einschlägiger Ausbildung und Erfahrung durchgeführt. Die Absatzmengen haben sich in den letzten fünf Jahren sowohl bei Hackgut wie auch bei Brennholz deutlich gesteigert.

Gemeinsam und überregional vermarkten

Im Unterschied zu den Energieholzhöfen in Deutschland erfolgte das Auftreten der Biomassehöfe in Österreich von Beginn an durch ein gemeinsames Erkennungszeichen. Die Vermarktung von Biomasse unter der geschützten Wortbildmarke „Regionaler Biomassehof“ ist an einige Kriterien gebunden. Dazu gehört die strikte Einhaltung geltender Qualitätskriterien bei der Produktion von Biomassebrennstoffen. Der Handel mit Holz aus dem Ausland ist ausgeschlossen. Ein Biomassehof muss zumindest zehn Investoren mit bäuerlichem Hintergrund aufweisen, damit die Identifikation der Region mit dem Betrieb gewährleistet bleibt. Trotz der überregionalen Marke bleibt jeder Biomassehof ein eigenständiger Wirtschaftsbetrieb. Nur die Marketingaktiviäten werden überregional und gemeinschaftlich durchgeführt. Diese geschehen über den Verein Biomassehof Steiermark. Der Vorstand setzt sich aus den Geschäftsführern der regionalen Biomassehöfe, einem Vertreter des Waldverband Steiermark sowie der Landwirtschaftskammer Steiermark zusammen. Dieses Plattform plant Marketingaktivitäten, die für einen einzelnen Biomassehof sowohl administrativ als auch finanziell unrealisierbar wären. In Summe profitieren alle Biomassehöfe von der Etablierung der Marke, deren Erfolg durch die Mengensteigerungen der letzten Jahre deutlich belegt werden kann.

Überall anwendbar

Das Modell der Biomassehöfe ist in jeder ländlichen Region möglich. Bis dato konnten in der Steiermark acht Biomassehöfe realisiert werden. Gespräche mit Akteuren aus anderen Bundesländern zeigen deutlich, wie groß das Potential dieser Idee auch in anderen Regionen Österreichs ist. Über ein grenzüberschreitendes Projekt konnte diese Idee bereits an 21 Standorten in Slowenien, Italien und Spanien realisiert werden. Regionale Biomassehöfe können die Rohstoffversorgung in Zukunft sicherlich nicht alleine gewährleisten, aber in einigen Regionen Österreichs einen entscheidenden Beitrag dazu leisten.

Kennzahlen Regionale Biomassehöfe:

8 Biomassehöfe mit einem Investitionsvolumen von 2 Mio. Euro

durchschnittliche Investition von 250.000 Euro pro Biomassehof

durchschnittlich 25 Investoren pro Biomassehof und Region

Jährliche Vermarktung von 24.000 t atro Hackgut, sowie 2.800 t atro Brennholz

20 neu geschaffene, dauerhafte Arbeitsplatze

Versorgung von 3.650 Haushalten, 20 Heizwerken und 60 Gewerbebetrieben

25.000 t CO2/a werden im Kreislauf gehalten

Verpflichtende Qualitätssicherungs- und Qualitätskontrollmaßnahmen

Alle Geschäftsführer der Biomassehöfe sind extern geprüfte 

Energieholzübernehmer

 

Kontakt Regionale Biomassehöfe: Verein Biomassehof Steiermark Hamerlinggasse 3, 8010 Graz

www.biomassehof-stmk.at

Für Rückfragen Dr. Christian Metschina, Referent für Energie und Biomasse der Landwirtschaftskammer Steiermark.

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