EU will Biomasse Knüppel vor die Füße werfen
Obwohl die Biomasse eine zentrale Rolle beim Ausbau erneuerbarer Energien
in Europa spielt, werden durch EU-Kommission und -Parlament immer neue Hürden für die Bioenergie-Produktion aufgebaut, die nur dazu führen, dass vermehrt fossile Energien eingesetzt werden.
Nachdem das EU-Parlament kürzlich einer Begrenzung der Nutzung von Biotreibstoffen der ersten Generation auf sechs Prozent samt Berücksichtigung von indirekten Landnutzungsänderungen (iLUC-Faktoren) zugestimmt hat, drohen ähnliche Entwicklungen bei der festen Biomasse-Nutzung für die Wärme- und Stromerzeugung. "Vor wenigen Tagen ist ein Verordnungsentwurf an die Öffentlichkeit gelangt, der durch zusätzliche Bürokratie die Biomasse-Produktion unnötig behindern und verteuern würde. Während die Regulierungswut der Europäischen Union bei erneuerbaren Energien scheinbar keine Grenzen kennt, schreckt man vor ähnlichen Vorgaben für klimaschädliche fossile Energieträger und gefährliche Atomkraftwerke zurück", kritisiert Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes (ÖBMV).
Zwölf Seiten füllen alleine die Vorgaben für die Berechnung von CO2-Emissionen bei der Biomasse-Bereitstellung, jene für fossile Brennstoffe finden auf sechs Zeilen Platz. "Es ist absurd, dass wir in einem Land, in dem die nachhaltige Waldbewirtschaftung gesetzlich vorgeschrieben und behördlich kontrolliert wird, zusätzliche Nachhaltigkeitszertifikate für Energieholz brauchen, während fossile Energien mit höchst fragwürdigen und umweltschädlichen Fördermethoden ungehindert importiert werden können", erklärt Jauschnegg.
Nur fünf Prozent des Palmöl-Verbrauchs für Biotreibstoffe
Ein trauriges Kapitel der EU-Politik sind die neuen, reduzierten Ziele für den Biotreibstoff-Anteil und die Bewertung durch iLUC-Faktoren. Das Bewertungsschema geht laut Jauschnegg von falschen Grundannahmen, von wissenschaftlich nicht bewiesenen Zusammenhängen und von umstrittenen Hypothesen aus. Will man die Ausbreitung der Palmöl-Plantagen einschränken, wird dies nur über die Reduktion des gesamten Palmöl-Verbrauchs möglich sein. 95 Prozent der Palmöl-Produktion wird nicht für Treibstoffe, sondern für Nahrungsmittel und Konsumartikel verwendet. "Nützen wird der vorliegende Entwurf weder Urwald, Klima, Konsumenten noch der heimischen Produktion.
Was bleibt ist ein ramponiertes Image der heimischen Biotreibstoff-Produktion und durch 'fragwürdige' Zertifikate reingewaschene Billigimporte aus Drittstaaten. Leider fehlt es in einigen Umweltschutzorganisationen an Weitsicht. Plakative Angriffe auf Biotreibstoffe führen zwar kurzfristig zu medialer Aufmerksamkeit, verbessern beziehungsweise ändern aber nicht die Bedingungen in den Palmöl-Produktionsländern", gibt Jauschnegg zu bedenken.
Rückfragehinweis:
Dipl.-Ing. Antonio Fuljetic
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