Erneuerbare Energie Österreich: Raus aus der Energie-Import-Falle!
Der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) verlangt rasche Maßnahmen, um die Abhängigkeit von Importen von fossilen Energien zu verringern. Dazu muss die Verwendung von Öl und Gas für Strom- und Wärmeversorgung durch eine beschleunigte Energiewende stark beschränkt werden. "Die Abhängigkeit von teuren Energieimporten hat uns zuerst in eine Kostenfalle, und mittlerweile auch in eine außenpolitische Falle geführt", so EEÖ-Präsident Plank. "Die Lösung ist weniger Energieverschwendung, und mehr erneuerbare Energien."
Alleine für Gasimporte aus Russland gibt Österreich derzeit mehr als eine Milliarde Euro jährlich aus - zweieinhalb mal so viel als noch vor zehn Jahren. Die Gesamtkosten für Energieimporte betrugen 2012 17,3 Mrd. Euro - 2 Mrd. Euro mehr als noch im Jahr zuvor. Zum Vergleich: der Ausbau der Ökostromversorgung wird jährlich mit ca. 350 Mio. Euro unterstützt, und für thermische Sanierung sind jährlich 100 Mio. Euro verfügbar.
Während die Ausgaben für Energieimporte rasch steigen, hat Österreich bisher kaum eine effektive Politik, um den Energiebedarf zu verringern. Die Sanierungsrate im Wohnbau ist nach wie vor sehr niedrig, wodurch der Bedarf an Öl und Gas für Heizungszwecke hoch bleibt. Dabei heizt knapp die Hälfte der Haushalte noch mit Gas oder Öl.
"Ein Verbot für Ölheizungen im Neubau, eine Kesseltauschprämie und steuerliche Unterstützung für die Umrüstung auf erneuerbare Heizenergieträger wären effektive Sofortmaßnahmen, um den Erneuerbaren-Anteil bei der Heizenergie von aktuell knapp über 40 Prozent auf 55 Prozent bis 2020 zu steigern," so EEÖ-Geschäftsführer Jurrien Westerhof. "Mittelfristig braucht es Verbesserungen im
Mietrecht, um die Sanierungsrate zu steigern. Darüber hinaus muss eine aufkommensneutrale CO2-Steuer eingeführt werden. Die Einnahmen
sollen unter anderem für die Unterstützung von Energieeffizienzmaßnahmen verwendet werden."
Im Strombereich ist bei einer konsistenten Politik bereits bis 2020 eine vollständige Umstellung auf heimische, erneuerbare Energien möglich - das Potential dazu ist vorhanden. Die wichtigste Maßnahme dazu wäre, das bestehende Einspeisetarifsystem zu handhaben, und Hemmnisse, wie die gedeckelte PV-Unterstützung, zu beseitigen. "100 Prozent sauberer, heimischer Strom bis 2020 ist ein ambitioniertes Ziel, aber es ist möglich", so Westerhof. "Gehen die Entwicklungen im jetzigen Tempo weiter, dann schaffen wir das. Je mehr inflexible
Überkapazität aus Atom- und Kohlekraft dabei vom Netz genommen wird,
desto leichter wird es."
Ein beachtliches Potential für die Verringerung von Gasimporten liegt in der Erzeugung von Methan aus Biogas - ca. zehn Prozent des jetzigen Erdgasbedarfs können durch Biogas ersätzt werden. Vor allem im Reststoffbereich liegt noch ein großes unausgeschöpftes Potential. Darüber hinaus bietet die Power-to-Gas-Technologie, bei der aus Strom Wasserstoff erzeugt wird, weitere Möglichkeiten, um aus Wind, Wasser oder Sonne gasförmige Energie zu erzeugen.
"Die jetzige Krise in der Ukraine muss ein Weckruf für jene Politiker sein, die die Energiewende bremsen wollen. Mittlerweile geben wir mehr für Energieimporte als für Bildung aus, und sind wir über den Gashahn erpressbar geworden", so Plank. "Abgesehen davon müssen wir eine Debatte darüber führen, für welche Bereiche der Energieversorgung wir die Ressource Gas verwenden wollen. Die aktuelle Lage zeigt, dass wir den Bedarf nicht vergrößern sondern verringern sollen. Die Priorität beim Gaseinsatz muss bei flexibel einsetzbaren Kraftwerken liegen, die in Gegensatz zu inflexiblen Atom- und Kohlekraftwerken besser zur fluktuierenden Einspeisung aus Wind und Sonne passen."
OTS0049 2014-03-10 10:06 101006 Mär 14