Energiestrategie und Holzmobilisierung als gemeinsames Ziel

Mit Bioenergie bleibt mehr Wertschöpfung in der Region. In zwei Punkten waren sich alle Diskutanten anlässlich der Veranstaltung „Mehrwertfaktor Bioenergie“ einig: Die heimische Politik hat keine klare Strategie, wie der Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbare Energien vonstatten gehen soll. In den österreichischen Wäldern ist genug Biomasse vorhanden, die Herausforderung ist, diese auch für die Marktteilnehmer zu mobilisieren.

Genug Biomasse für alle

„Wir brauchen eine klare Orientierung, wie unsere künftige Energieversorgung aussehen soll – mit klaren Zielvorgaben. Es gibt Ansätze für Erneuerbare und Energieeffizienz, was aber fehlt, ist eine Exit-Strategie für fossile Energieträger“, forderte Gastgeber Josef Plank, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. In Österreichs Wäldern ist ein historisch hoher Holzvorrat vorhanden und damit einhergehend genug Ausbaupotenzial für die Bioenergienutzung. Von einem Ausbau profitiert vornehmlich die heimische Wirtschaft aufgrund der höheren Wertschöpfung. Dies beweist auch die Studie der Österreichischen Energieagentur über die Klima- und Energiemodellregion Hartberg. In Summe wird durch die Bioenergie eine sechsfach höhere Wertschöpfung erzielt als bei den fossilen Pendants. Dass es genug Biomasse in Österreich gibt, bestätigte auch Alfred Heinzel, Präsident von Austropapier. Das Problem sei die Mobilisierung. Langfristig müsse eine kontinuierliche Bereitstellung von rund 24 Mio. fm jährlich angestrebt werden. Gegen eine regionale energetische Biomassenutzung sprach sich Heinzel nicht aus, jedoch lehnte er die Förderung von Ökostrom- Anlagen mit geringen Wirkungsgraden ab. Der Präsident mahnte auch die Einhaltung der kaskadischen Nutzung ein. In dieselbe Kerbe schlug Silvia Angelo von der Arbeiterkammer Wien.

 

Biomassebranche als Teil der Problemlösung

Vor den Gefahren des Klimawandels für Österreich und vor allem für die Forstwirtschaft warnte Rudolf Freidhager, Vorstandssprecher der Österreichischen Bundesforste. Im vergangenen Jahrzehnt wies der Einschlag der Bundesforste einen Schadholzanteil von bis zu 92 % auf. Schadereignisse haben dramatisch zugenommen und die Durchschnittstemperaturen steigen merklich, wodurch der Klimawandel deutlich spürbar wird. Die Bioenergie-Branche ist laut Freidhager ein Teil der Lösung dieses Problems. Der Bundesforste-Chef verwies auch auf die Vorteile der Biomassenutzung, wie Wertschöpfung und die Grundlaststromfähigkeit. Die Förderung über Ökostromstromtarife bezeichnete er ebenfalls als sinnvoll.

 

Mehr Klimaflüchtlinge

Bis zu 250 Mio. Klimaflüchtlinge sollen Europa bis Ende des Jahrzehnts erreichen. Die Schäden des Klimawandels werden bis zu 5 Mrd. Euro kosten – dies entspricht der Höhe einer Steuerreform. Aus diesen Gründen müssen schleunigst erneuerbare Energien genützt und ausgebaut werden, forderte Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global2000. Der Naturschutzgedanke dürfe aber dabei nicht auf der Strecke bleiben. Plank ergänzte: „Bezugnehmend auf den Naturschutz muss zweierlei festgehalten werden: Erstens haben wir weltweit eines der fortschrittlichsten Forstgesetze samt strengen Nachhaltigkeitskriterien bei der Waldbewirtschaftung und zweitens muss einmal auch bei den fossilen Energiequellen über Nachhaltigkeit und Kriterien diskutiert werden.“

 

Regionale Wertschöpfung

Im Fokus der Veranstaltung standen die Wertschöpfungseffekte der heimischen Bioenergienutzung. Rund 100 Teilnehmern wurden die Vorteile dieser aufgezeigt und zwei neue Publikationen präsentiert: der Falter Mehrwertfaktor Bioenergie und die Biomasse-Landkarte Österreichs. Ein Schwerpunkt war die Präsentation der Ergebnisse der Wertschöpfungsstudie über die Klima- und Energiemodellregion Hartberg von Lorenz Strimitzer, Österreichische Energieagentur.

 

Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic-Kristan, Österreichischer Biomasse-Verband,
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 85 56 804; E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at

Weitere Informationen:
Bilder von der Veranstaltung samt Vorträgen:

http://goo.gl/rkWBBX


Falter „Mehrwertfaktor Bioenergie“ und
Biomasse-Landkarte Österreichs:
goo.gl/pHJOpf

 

 

 

 

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