E-Control-Chef Boltz will Netznutzungsentgelte von PV-Strom-Einspeisern
Für den Bundesverband Photovoltaic Austria (PVA) steht im Jahr 2013 ein neuerliches Rekordjahr in Aussicht. Wurden im Jahr 2012 österreichweit 170 Megawatt (MWp) PV-Anlagen installiert, so geht der PVA heuer von einer Gesamtleistung von deutlich über 200 MWp aus. Das ist der Strombedarf von 50.000 Haushalten (in etwa St. Pölten).
Echtes Unbill droht den Sonnenstromerzeugern von Seiten der Regulierungsbehörde E-Control. Deren Chef Walter Boltz hat in einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung angekündigt: "Sonnenstrom-Erzeuger sollen zahlen". Er ist der Meinung, dass die Erzeuger von sauberem Sonnenstrom in Zukunft ein "Netzbereitstellungsentgelt" bezahlen sollen, da die schwachen Netze den Überschussstrom, der aus Photovoltaik eingespeist wird, nicht aufnehmen könnten. Hans Kronberger ist über dieses Ansinnen empört: "Der Anteil von PV-Strom liegt derzeit bei 0,6 Prozent. Atomstrom hat fünf Prozent Anteil am österreichischen Stromhandel und dafür ist kein Entgelt vorgesehen. Ebenso wenig für schmutzigen Strom aus Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken. Auch die Wasserkraft zahlt kein Netzentgelt. Das ist grober Humbug und eine totale Wettbewerbsverzerrung. Der Regulator lauert uns auf, wie der Wolf dem Rotkäppchen. Wir werden uns mit allen Mitteln zur Wehr setzen!"
Boltz will 400 Millionen Euro für die Netze.
Für Kronberger ist die Politik gefordert: "Wir erwarten uns eine klare Antwort von allen wahlwerbenden Parteien, ob sie das Vorhaben des Regulators, nach der Wahl sauberem Sonnenstrom den Garaus zu machen, mittragen werden." Strom aus Sonne und Wind haben den Stromhandelspreis massiv nach unten gedrückt, der geplante Anschlag von Boltz betrifft daher alle Stromkunden. Wurde Strom im Jahre 2008 an der Börse mit 8,6 Cent pro Kilowattstunde gehandelt, so liegt er durch Einsatz von Sonnen- und Windstrom derzeit bei 3.7 Cent.
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