Begriffe - einfach erklärt

Bioenergie

In Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie wie Holz, holzartige Biomasse (Miscanthus), Biogas, sowie Biotreibstoffe aus pflanzlichen Rohstoffen wie Getreide, Mais oder Ölpflanzen.

Einspeisetarif und Marktprämie

Der Einspeisetarif ermöglicht dem Erzeuger von Ökostrom eine gesicherte Abnahme zu einem gesicherten Preis über einen festgelegten Zeitraum. Durch das Ökostromgesetz werden Energieversorgungsunternehmen (EVU) dazu verpflichtet den in Österreich erzeugten Ökostrom abzunehmen. In Österreich ist für die operative Abwicklung des Ökostromgesetzes und des Einspeisetarifes ein eigenes Unternehmen, die Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (OeMAG) zuständig.

Marktprämie laut EAG

Mit dem 2021 und 2022 beschlossenen Erneuerbaren Ausbau Gesetz (EAG), das unter anderem auch das Ökostromgesetz ersetzt, werden künftig (ab 2023) Einspeisetarife durch ein Marktprämienmodell ersetzt. Der Ökostromerzeuger verkauft seinen Strom am freien Markt und erhält zusätzlich eine staatliche Prämie dazu. Durch Gutachten wird für die verschiedenen Ökostromquellen ein anzulegender Wert ermittelt und per Verordnung festgelegt. Dieser anzulegende Wert soll die durchschnittlichen Gestehungskosten einer effizienten Ökostromanlage dieser Art abbilden.

Es werden über ein Jahr die stündlichen Börsenpreise am Spotmarkt für Ökostrom erhoben. Ist der Durchschnittspreis aus diesen Werten niedriger als der verordnete anzulegende Wert so wird die Differenz als Marktprämie für die gelieferten Kilowattstunden Ökostrom gewährt, egal zu welchen Preisen der Stromerzeuger seinen Strom selbst vermarktet. Während des Lieferjahres gibt es eine Akonto-Vorauszahlung, die genaue Abrechnung erfolgt nach Jahresende, wenn die entsprechenden Zahlen vorliegen - es gibt dann entweder Nachzahlungen oder Rückforderungen.

 

Zum EAG im RIS Rechtsinformationssystem des Bundes

Erneuerbare Energien

Energien, die direkt aus der Sonneneinstrahlung (Photovoltaik, Solarthermie), aus Biomasse (Holz und holzartige Biomasse, Biogas, Biotreibstoffe) oder Wasserkraft, Wind und Geothermie gewonnen werden.

Industrieholz

Holz, das nicht mehr sägefähig ist, wird als Industrieholz klassifiziert wie Schleifholz, Faserholz, Manipulationsholz.

Schleifholz:

Dient der Papiererzeugung als Rohstoff, der relativ umweltfreundlich mit einem mechanischen Verfahren (Schleifen) aufgeschlossen wird. Durch hellen Rohstoff (frisch, sorten- und artenrein) sind weniger Bleichvorgänge nötig. Ausgangsprodukt für die Erzeugung von verschiedenen Papiersorten.

Faserholz:

Wird verwendet für die Papier- und Zellstofferzeugung. Nach dem Zerkleinern zu Hackgut kommt es zu einer chemische Aufschließung des Holzes und mehrmaligem Bleichen.

Manipulationsholz:

Holz, das auf herkömmlichen Anlagen nicht ohne vorhergehende Manipulation transportiert bzw. verarbeitet werden kann (z. B. Zwiesel, sehr krumme Stücke). 

Kaskadische Holznutzung

Heißt grundsätzlich, dass Holz zuerst stofflich und danach erst energetisch verwertet wird, also dass das Verbrennen von Holz erst am Ende der Wertschöpfungskette steht. Die energetische Nutzung von Holz muss jedoch nicht in Konkurrenz zur Verwendung als Bau- oder Werkstoff stehen. Denn mit der Holzernte im Wald und beim Einschnitt im Sägewerk fallen automatisch große Energieholzmengen als Nebenprodukte an. Das heißt es gibt hier kein "entweder oder", sondern nur ein "sowohl als auch".

Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)

Neben Wärme wird auch Strom durch Motoren- oder Turbinenprozesse produziert. Je nach Technologie und Leistungsklasse liegen die elektrischen Wirkungsgrade zwischen 12 und 45 %, der Gesamtnutzungsgrad bei 80 bis 85 %. KWKs werden oft in folgende Größenklassen eingeteilt: Mikro-KWK ‹100 kW, Klein-KWK ‹1 MW, Groß-KWK ›1 MW elektrische Leistung.

Kurzumtriebsflächen

Kultivierung von schnellwachsenden Holzarten zur mehrfachen Beerntung nach 3-6 Jahren. Je nach Standort können pro Umtrieb 12 bis 16 Tonnen atro / ha motormanuell oder vollmechanisiert geerntet werden.

Pyrolyse oder Holzvergasung

Bei der Pyrolyse kommt es zu einer thermo-chemischen Spaltung organischer Verbindungen, wobei durch hohe Temperaturen (500-900°C) und Sauerstoffmangel langkettige Verbindungen in brennbare Gase aufgespalten werden, welche zum Antrieb von Motoren oder zur Kraftstofferzeugung dienen. Mit Hilfe eines Vergasungsmittels (meist Luft oder Wasserdampf) wird die Teiloxidation zur Erreichung der notwendigen Temperatur sichergestellt.

Rauchgaskondensation

Rauchgaskondensationsanlagen werden Feuerungsanlagen mit feuchtem Brennstoff nachgeschaltet, bzw. bei Brennstoffen die im Verbrennungsprodukt hohe Wasserdampfgehalte haben. Insbesondere bei Biomasseheizwerken und Biomasse-KWK-Anlagen kommen diese zur Anwendung. Eine Rauchgaskondensationsanlage nutzt den latenten Wärmeinhalt des Abgases und reduziert dadurch den Brennstoffeinsatz. Es werden hier Wirkungsgrade von über 110 % (bezogen auf Hu) erreicht. Hu ist der untere und Ho der obere Heizwert, auch als Brennwert bezeichnet. Die Differenz zwischen Hu und Ho ist die zur Verdunstung des bei der Verbrennung freiwerdenden Wassers notwendige, oder in diesem Fall gewonnene, Energie.

Torrefikation

Die Torrefikation ist eine thermische Behandlung von Biomasse unter Luftabschluss bei relativ niedrigen Temperaturen (250 bis 300 °C) wodurch es zu einer pyrolytische Zersetzung der Biomasse kommt. Ziel ist die Erhöhung der Energiedichte und damit des Heizwerts des Rohmaterials aus Logistikgründen (Transport, Weiterverarbeitung). Die Energiedichte steigt um 30 % bei einem Energieverlust von 10 %.

Wärmepumpe

Bei einer Wärmepumpe wird die Umgebungswärme durch einen Kompressor auf eine höhere Temperatur gebracht, grundsätzlich der umgekehrte Prozess wie in einem Kühlschrank. Die Leistungszahl (ε) gibt das Verhältnis zwischen der Wärmeleistung (kW), die ans Heiznetz abgegeben wird, und der aufgenommenen elektrischen Leistung der Wärmepumpe (kW) an. Elektro-Wärmepumpen neuerer Bauart erzielen in der Praxis Leistungszahlen zwischen 3,5 und 4,5 (Wasser/Wasser) bzw. 2,5 bis 3,5 (Luft/Wasser). Das heißt zum Beispiel bei einer Leistungszahl von 4 werden pro kWh Strom 4 kWh Heizwärme erzeugt.

ORC (Organic Rankine Cycle)

Mit dem ORC wird ein Verfahren bezeichnet, bei dem eine Dampfturbine mit einem anderen Arbeitsmittel als Wasserdampf betrieben wird. Das heißt, in einem Kessel wird Thermoöl erhitzt, welches wiederum ein organisches Arbeitsmittel verdampft und den entstehenden Druck in einer Turbine zu Antriebsleistung umwandelt. Durch die Wahl des Arbeitsmittels ist der Temperaturbereich flexibler als bei einer herkömmlichen Dampfturbine.